29. Wissenschaftlicher Kongress des Deutschen Ärztinnenbundes e. V. in Berlin eröffnet

Pressemitteilung
03.10.2005
Foto: Isabel Straka
Berlin, 30. September 2005. Eine spektakuläre Demonstration – in Ärztinnenkittel, mit Stethoskop, Luftballons und Spruchbändern – eröffnete am Freitagmorgen den 29. Wissenschaftlichen Kongress des Deutschen Ärztinnenbundes auf dem Gelände des Campus Virchow Klinikum der Charite in Berlin. Studentinnen und Ärztinnen machten – beim Eintreffen von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt damit aufmerksam auf einen untragbaren Zustand: Medizinerinnen können ihrem Beruf nicht nachgehen, weil in den meisten Kliniken und Krankenhäusern keine Möglichkeiten für die Betreuung ihrer Kinder zur Verfügung stehen. Das sind nicht nur die Erfahrungen der Ärztinnen, sondern das zeigen die ersten Ergebnisse einer Umfrage des Deutschen Ärztinnenbundes, die beim Kongress vorgestellt wurden.

Zur Eröffnungsveranstaltung waren neben 250 Teilnehmerinnen und Gästen von Parteien, Ärztekammern und Kassenärztlichen Vereinigungen auch internationale Gäste gekommen. Die Schirmherrin des Kongresses, die noch amtierende Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, betonte, dass man in der vergangenen Legislaturperiode damit begonnen habe, wichtige Veränderungen im Gesundheitssystem anzustoßen, aber auch in Richtung Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sie bestärkte die Ärztinnen und den Verband in ihrem Bemühen um solche Themen wie geschlechtsspezifische Medizin, Karriereförderung für Ärztinnen und auch eine familienorientierte Arbeitszeitregelung.

Dr. Astrid Bühren, Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes, wies in ihrer Eröffnungsrede darauf hin, dass in Deutschland rund 40 bis 50 Prozent aller Akademikerinnen auf Kinder verzichten. Wenn der Ärztemangel in Deutschland rasant zunehme, dann habe dies auch seine Ursache in der Familienunfreundlichkeit nicht zuletzt in den Einrichtungen des Gesundheitswesens.
Das Thema des diesjährigen Wissenschaftlichen Kongresses – „Oh Schmerz lass nach! Zur Geschlechtsspezifik des Schmerzes“ – widme sich einer Problematik, so Dr. Bühren, bei der es in Deutschland großen Nachholebedarf gebe. Die Geschlechtsspezifik des Schmerzes werfe zunächst mehr Fragen als Antworten auf. „Der Ärztinnenbund versteht sich bei dieser wie schon bei anderen Themen als Impulsgeberin für neue Studien, für eine Förderung des Engagements vor allem von Wissenschaftlerinnen und Ärztinnen auf solchen wissenschaftlichen Feldern, die vor allem Genderaspekte in der Medizin betreffen. Wir gehen davon aus, dass dieser Kongress hier den Weg für ein spannendes Forschungsgebiet öffnet.“

Während der Eröffnungsveranstaltung wurden auch drei wichtige Preise und Ehrungen des Deutschen Ärztinnenbundes vergeben. Der Wissenschaftspreis 2005 ging an Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. Bettina Pfleiderer, Radiologisches Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Den Kinder- und Jugendbuchpreis Die Silberne Feder erhielt Michael Dudok de Witt für seine Erzählung „Vater und Tochter“.
„Mutige Löwin“ des Jahres 2005 wurde Dr. med. Barbara Ehret-Wagner, Bad Salzuflen.

Mit einer Reihe von Referaten zur Thema Geschlechtsspezifik des Schmerzes wurde auf verschiedene Aspekte von Schmerzrezeption und Schmerztherapie eingegangen. Der Kongress wird am Samstag fortgesetzt und endet am Sonntag mit einer Öffentlichen Veranstaltung „Frauen – Männer – Schmerz“, die von Dr. Marianne Koch, Präsidentin der Deutschen Schmerzliga, moderiert wird.


Weitere Informationen:
Annegret Hofmann
Pressereferentin
Deutscher Ärztinnenbund e. V.
Mobil: 0170 546 19 12