600 Ärztinnen aus aller Welt beim 28. Internationalen Weltärztinnenkongress 2010 „Globalisierung in der Medizin – Herausforderungen und Chancen“

Pressemitteilung
28.07.2010
Der 28. Internationale Weltärztinnenkongress vom 28. bis 31. Juli 2010 heißt Ärztinnen aus aller Welt in Münster willkommen. Die Teilnehmerinnen dieses größten Weltkongresses von Ärztinnen sind auf Einladung des Deutschen Ärztinnenbundes aus fast 50 Ländern angereist – die größte Gruppe aus Nigeria, zahlenmäßig gefolgt von Ärztinnen aus Japan, Korea und Australien.

In ihrer Eröffnungsansprache betonte Prof. Dr. Ilona Kickbusch vom Graduate Institute Geneva und vormalige WHO-Generaldirektorin die globalen Dimensionen der Gesundheit: Auch die Gesundheitspolitik müsse auf eine andere Art und Weise betrieben werden, weil der Schutz der Gesundheit einer Bevölkerung zunehmend zwischen Innenpolitik und Außenpolitik eingeordnet werde. Die Ausdehnung des Themas Gesundheit auf verschiedene Bereiche der Politik bedeute, dass die Gesundheit einen strategischen Platz in der internationalen Agenda, in der Außenpolitik und in der Entwicklungspolitik einnimmt. Dies bedeute jedoch auch, dass Außenpolitik sich verändern und die Entwicklungspolitik neu überdacht werden müsse.

Ziel der Medical Women‘s International Association (MWIA) ist die Verbesserung der Situation von Frauen im Arztberuf. Die (MWIA) arbeitet mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zusammen, hat einen speziellen Beraterstatus beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen und ist am Impfprogramm der UNICEF beteiligt. Im Jahr 2009 gehörten der MWIA Mitglieder aus 76 Ländern der Welt an. Der Internationale Weltärztinnenkongress findet alle drei Jahre in einem anderen Land und 2010 zum zweiten Mal in Deutschland statt.

Dr. med. Waltraud Diekhaus, Vizepräsidentin der MWIA für Zentraleuropa: "Der Weltärztinnenbund vernetzt Ärztinnen weltweit - unabhängig von Kultur und politischen Systemen. In diesem Verband vereint uns vor allem die gelebte Solidarität, lässt uns über den Tellerrand blicken. Die internationale Zusammenarbeit bringt unterschiedliche medizinische Erkenntnisse, weitet den Horizont und gibt wesentlich tiefere Einblicke in die Medizin, die Kultur und die Menschen eines Landes als eine Urlaubsreise es je könnte. Darüber hinaus macht uns der Zusammenschluss stärker."

Bei dem wissenschaftlichen Kongress geht es schwerpunktmäßig um die Themen Ernährung, Sucht, Epidemische Erkrankungen, Medizinische Grundversorgung, Gender Strategien, Pubertät und Sexualität und Gewalt gegen Frauen. Am heutigen Eröffnungstag hat Dr. Monika Hauser, Gründerin von medica mondiale und Trägerin des Alternativen Nobelpreises, in Münster mit einer Installation der Kampagne "Im Einsatz für Frauen in Kriegs- und Krisengebieten", die vom DÄB unterstützt wird, auf die Verbrechen an Frauen aufmerksam gemacht.

Dr. med. Regine Rapp-Engels, Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes: "Wir freuen uns auf einen länderübergreifenden Austausch über Themen, die auch den Deutschen Ärztinnenbund bewegen: die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, familienfreundliche Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern und Praxen und ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis in der Medizin. Nicht zuletzt beschäftigt uns die dringend notwendige Weiterentwicklung einer nach Geschlecht differenzierenden Gesundheitsforschung und
-versorgung, die global und national einen Mentalitätswechsel in der Gesundheitspolitik einfordert."

Insbesondere zahlreiche junge Ärztinnen werden in den kommenden Tagen ihre Erfahrungen austauschen, Einblicke in Projekte, Probleme und die unterschiedlichen Arbeitsweisen im In- und Ausland gewinnen und gemeinsam Strategien gegen die fehlenden Aufstiegschancen in Klinik und Wissenschaft entwickeln, die auch in anderen Ländern zu beobachten sind.

Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Bettina Pfleiderer, Vorsitzende des Internationalen Wissenschaftskomitees: "Die überwältigend hohe Teilnahme von Ärztinnen aus Afrika zeigt, dass die Entscheidung, vor allem Kolleginnen aus den weniger entwickelten Ländern bei diesem Kongress ein Forum für den Austausch und Kontakt mit Wissenschaftlerinnen aus dem Westen zu bieten, richtig war. Die Vielfalt und die herausragende Qualität der eingereichten Arbeiten ist Garant für einen erfolgreichen Internationalen Weltärztinnenkongress in Deutschland."
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