Deutscher Ärztinnenbund setzt sich für Geschlechtergerechtigkeit in der Medizin ein - Approbationsordnung muss für Ärztinnen und Ärzte gelten

Pressemitteilung
29.12.2011
Das Jahr 2011 war für den Deutschen Ärztinnenbund von der Beschäftigung mit den Perspektiven der Ärztinnen von morgen und dem Einsatz für eine Gesundheitsforschung und -versorgung geprägt, die nach Geschlecht differenziert.

Die 32. Wissenschaftliche Tagung des Deutschen Ärztinnenbundes e.V. unter dem Motto „Ärztinnen blicken auf Forschung und Therapie“ im September 2011 zeigte, dass Ärztinnen sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind, sich einmischen und für Verbesserungen in unserem Gesundheitswesen einsetzen. Besonders beeindruckt hat uns dabei die Preisträgerin des Wissenschaftspreises des Deutschen Ärztinnenbundes Dr. med. Maike Pincus, die erforscht, inwieweit allergische Erkrankungen wie Neurodermitis, Asthma bronchiale und Heuschnupfen schon im Mutterleib programmiert werden können. Als einziger Verband verleiht der Deutsche Ärztinnenbund e.V. einen Wissenschaftspreis an junge Ärztinnen und Zahnärztinnenaus Klinik und Wissenschaft, die in ihrer Arbeit den geschlechtsspezifischen Aspekt in Design und Auswertung berücksichtigen.

Im Fokus stand 2011 auch das vom Deutschen Ärztinnenbund erfolgreich angestoßene Projekt Ärztin 2020, in dem die Perspektiven der Ärztinnen von morgen aufgezeigt werden. Zahlreiche Expertinnen haben im Laufe dieses Jahres unter anderem Perspektiven für Studierende und Studium, für niedergelassene Ärztinnen und für Ärztinnen in Gremien und im Gesundheitswesen entwickelt und auf der Website des Deutschen Ärztinnenbundes www.aerztinnenbund.de veröffentlicht. Höhepunkt des 2012 fortlaufenden Projekts war der erste Ärztinnentag auf der MEDICA 2011 im November in Düsseldorf. Unter der Leitung der Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes Dr. med. Regine Rapp-Engels und der Vizepräsidentin Dr. med. Kirstin Börchers ging es an diesem Tag unter anderem um den Wandel des Berufsbildes und die Karrierechancen von Ärztinnen.

Der Deutsche Ärztinnenbund konnte seine Expertise zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf erneut aktiv am entsprechenden Runden Tisch des Gesundheitsministeriums einbringen. In einer Stellungnahme zum Referentenentwurf einer Ersten Verordnung zur Änderung der Approbationsordnung für Ärzte hat sich der Deutsche Ärztinnenbund für die Durchsetzung der Geschlechtergerechtigkeit in der Medizin eingesetzt.

Dr. Regine Rapp-Engels, Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes: „Der Deutsche Ärztinnenbund fordert in dieser Stellungnahme unter anderem die Ergänzung von Querschnittsbereichen wie der Gesundheitsökonomie oder der Medizin des Alterns um eine Medizin unter geschlechtsspezifischen Aspekten. Wir begrüßen die Abschaffung des so genannten Hammerexamens, bei dem der praktische und der theoretische Teil der zweiten ärztlichen Prüfung künftig getrennt werden sollen. Ebenso begrüßen wir die Stärkung der Allgemeinmedizin in der medizinischen Ausbildung und die Möglichkeit, das Praktische Jahr in Teilzeit abzuleisten. Auch die Verwendung einer geschlechtergerechten Sprache, die wir seit vielen Jahren anmahnen, wurde im Entwurf erfreulicherweise konsequent umgesetzt. Allerdings trifft dies in keiner Weise auf den alten Text der Approbationsordnung für Ärzte zu. Diese richtet sich trotz der viel beschworenen „Verweiblichung“ der Medizin wohl immer noch ausschließlich an die männlichen Kollegen, die männliche Patienten behandeln. Wir fordern daher endlich eine Approbationsordnung für Ärztinnen und Ärzte.
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