Deutscher Ärztinnenbund e.V. fordert: Keine Betreuung mehr für das Betreuungsgeld

Studien belegen erneut negative Effekte für Kinder und Familien

Pressemitteilung
14.06.2012
Der Deutsche Ärztinnenbund e.V. spricht sich vor der ersten Lesung des Gesetzes im Bundestag am morgigen Donnerstag gegen die Einführung des umstrittenen Betreuungsgelds aus. Eine aktuelle Studie des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) zeigt, dass finanzielle Anreize für Eltern, die ihre Kinder zu Hause betreuen, die Frauenerwerbsquote senken und sich nachteilig auf die frühkindliche Entwicklung auswirken.

Darüber hinaus belegt die Studie Auswirkungen auf die gesamte Familie: Ältere Geschwister blieben dem Kindergarten häufiger fern, die Erwerbsbeteiligung der Väter gehe ebenfalls leicht zurück. Internationalen Studien kommen zudem zu dem Schluss, dass vor allem Mädchen von der Betreuung in Kindertagesstätten profitieren, besonders im Hinblick auf motorische Fähigkeiten und Sozialverhalten.

Dr. med. Regine Rapp-Engels, Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes:

„Die Einführung des Betreuungsgelds muss erneut auf den Prüfstand gestellt werden. Der Deutsche Ärztinnenbund macht sich seit vielen Jahren für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und gute Arbeitsbedingungen im Arztberuf stark. Das Betreuungsgeld steht dem Bild der modernen berufstätigen Ärztin diametral entgegen und festigt überkommene Rollenbilder. Ärztinnen und Ärzte wollen heute berufstätig und mit ihren Kindern zusammen sein. Als Ärztinnen sind wir auch für die Gesundheit und Förderung von Kindern verantwortlich, die zum Beispiel frühzeitig lernen sollten, richtig zu sprechen, wie man sich gesund ernährt und ausreichend bewegt. Auch unter diesem Aspekt fordern wir gleiche Chancen für alle Kinder".

Der Deutsche Ärztinnenbund schließt sich darüber hinaus den Forderungen nach dem Ausbau qualifizierter Betreuungsangebote an.

Dr. med. Erla Spatz-Zöllner, Mitglied im Vorstand des Deutschen Ärztinnenbundes:

"Das Betreuungsgeld könnte sehr viel sinnvoller und zukunftsorientierter eingesetzt werden - zum Beispiel für den Ausbau und den Unterhalt von Kindertagesstäten und die notwendige Qualifikation von Erzieherinnen und Erziehern".
Mehr zum Thema