Fortbildung bei der Regionalgruppe Münster: Flucht, Integration und Migration haben viele Facetten

Den Einstieg bildete eine Lesung von Karen Kaplan aus den USA aus ihrem Buch „Descendents of Rajgrod- Learning to forgive“. Es geht um ihre Kindheit mit einem Holocaustüberlebenden und schwer traumatisiertem Vater. Sie beschreibt dabei die Folgen seiner Flucht, nicht nur für ihn selbst, sondern auch für seine Kinder. Eindrücklich berichtete sie über ihre eigenen Schritte bis hin zur Vergebung gegenüber ihrem Vater für sein Verhalten als auch gegenüber den Nazis für ihre Verbrechen.

Prof.in Birgit Breninger
Prof.in Birgit Breninger, Leiterin des InterCultural College in Salzburg, brachte uns danach das Thema interkulturelle Kompetenz näher. Integration muss dabei nicht heißen, dass beide Seiten ihre Ideen und Werte aufgeben. Gleichzeitig bedeutet interkulturelle Kompetenz die Fähigkei, die Integrationsstufe des Gegenübers zu erkennen, zu  akzeptieren und dementsprechend zu handeln. Kulturelle Kompetenz ist ein lebenslanger Prozess. Prof. Breninger: „Wer von sich behauptet, interkulturell kompetent zu sein, ist es wahrscheinlich nicht. Zur gelebten Integration gehört auch Demut.“

PD Dr. med Meryam Schouler-Ocak
Frau PD Dr. med Meryam Schouler-Ocak, der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie CCM der Universitätsmedizin im St. Hedwig Krankenhaus in Berlin, sprach über psychiatrische Erkrankungen und Schmerzen im kulturellen Kontext und Elisabeth Borg, Leiterin Akademie für medizinische Fortbildung der ÄKWL und der KVWL stellte uns ein für Frühjahr 2017 geplantes neues Fortbildungscurriculum „transkulturelle Medizin“ vor.

Barbara Freitag
Abschließend rundete eine Podiumsdiskussion unter dem Motto: „Integration- Herausforderungen und Chancen“ mit den Referentinnen und Barbara Freitag, Psychologin vom Refugio Münster, die erkenntnisreiche Fortbildung ab. Wir danken dem Verein Frauen fördern die Gesundheit für seine finanzielle Unterstützung.
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