Fünf Fragen des Deutschen Ärztinnenbundes e.V. an den 115. Deutschen Ärztetag in Nürnberg

Zukunft der Gesundheitsversorgung und des ärztlichen Berufes gemeinsam gestalten

Pressemitteilung
21.05.2012
Anlässlich des 115. Deutschen Ärztetages vom 22. bis 25. Mai 2012 in Nürnberg fragt der Deutsche Ärztinnenbund e.V. die Delegierten und anderen Vertreterinnen und Vertreter der Deutschen Ärzteschaft, wie die Gesundheitsversorgung künftig gemeinsam gestaltet werden kann.
  1. Der Frauenanteil bei den Medizinstudierenden steigt und wird auch in der Ärzteschaft bald der Geschlechtsverteilung in der Normalbevölkerung entsprechen.
    Was wird aktuell getan, um Frauen die adäquate Teilhabe an den Entscheidungen und an der Gestaltungsmacht unserer Körperschaften zu ermöglichen?
  2. Berufliches Fortkommen ist für Ärztinnen nach wie vor ein Kraftakt und mit einem Hindernislauf verbunden. In einem Memorandum hat der Deutsche Ärztinnenbund zusammen mit Wissenschaftlern aus Hamburg und Leipzig festgestellt, dass die Chancen von Frauen bereits in der fachärztlichen Weiterbildung weiterhin stagnieren. Frauen kommen in den höheren Positionen nicht an.
    Was muss sich an den Rahmenbedingungen für die fachärztliche Weiterbildung ändern?
  3. Bisher sind Ärztinnen in Leitungs- und Führungspositionen im Gesundheitswesen ebenso wie in den Vorständen von Fachgesellschaften, Ärztekammern, Kassenärztlichen Vereinigungen oder universitären Gremien deutlich unterrepräsentiert.
    Wären freiwillige Vereinbarungen wie in der Privatwirtschaft hilfreich oder sollte eine verbindliche Quote eingeführt werden?
  4. Ärztinnen und Ärzten ist es wichtig, Beruf, Familie und Freizeit gut miteinander vereinbaren zu können. Hier gibt es - wie übrigens auch beim Kinderwunsch - kaum Unterschiede zwischen den Geschlechtern.
    Was wird aktuell unternommen, um die Arbeitssituation von Ärztinnen und Ärzten, die nach wie vor mit unzureichender Kinderbetreuung und familienunfreundlichen Arbeitszeiten zu kämpfen haben, zu verbessern?
  5. Die geschlechtssensible Medizin betont und erforscht die Unterschiede zwischen Frau und Mann, um Patientinnen und Patienten besser behandeln zu können.
    Wann wird diesem Aspekt auch in der Gestaltung von Versorgungsformen Rechnung getragen und die Ärzteschaft für eine geschlechtssensible Medizin stärker sensibilisiert?
Dr. med. Regine Rapp-Engels, Fachärztin für Allgemeinmedizin und Sozialmedizinerin aus Münster, nimmt als Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes am 115. Deutschen Ärztetag teil und stellt fest:

"Die Zukunft der Gesundheitsversorgung und des ärztlichen Berufes kann in Deutschland nur gemeinsam gestaltet werden. Der Ärztetag muss dabei sicherstellen, dass alle Perspektiven in die Arbeit des Vorstandes der Bundesärztekammer einfließen. Um dies zu gewährleisten ist in der Satzung der Bundesärztekammer verankert, dass dem Vorstand zwei „weitere Ärztinnen / Ärzte“ angehören. Der Ärztetag wird aufgefordert, bei der Wahl für den aktuell neu zu besetzenden Sitz eine adäquate Partizipation und Repräsentation der weiblichen Ärzteschaft im Vorstand der Bundesärztekammer sicherzustellen.“
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