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„Silberne Feder“ für ein Buch über Trauer bei Kindern

Der DÄB vergibt seinen Kinder- und Jugendbuchpreis „Silberne Feder“ an den norwegischen Autor Espen Dekko für seinen Roman „Sommer ist trotzdem“ für Kinder ab 9 Jahren.

Espen Dekko: Norwegischer Kinderbuchautor
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Die „Silberne Feder“ des Deutschen Ärztinnenbundes e. V. (DÄB) geht in diesem Jahr an den Norweger Espen Dekko für seinen Kinderroman „Sommer ist trotzdem“. Ausgezeichnet wird auch die deutsche Übersetzerin des Buches, Karoline Hippe. Damit wird der mit 2.000 Euro dotierte Preis bereits zum 23. Mal verliehen. Die Jury würdigt „Sommer ist trotzdem“ für seine feinfühlige Darstellung von Trauer und Trauerverarbeitung bei Kindern, die ein Elternteil verloren haben.

Der Sommer ohne Vater

Die Jury wählte das Buch des norwegi­schen Regisseurs, Puppenspielers und Kinderbuchautors wegen seiner prägnanten und zugleich einfühlsamen Erzählweise. Der Kinderroman berichtet von den ersten Sommerferien eines elfjährigen Mädchens nach dem Tod seines Vaters bei den Großeltern am Meer.

Silberne Feder: Das preisgekrönte Buch 2021
Motive von Abschied und Trauer durchziehen diesen Sommer, etwa die Beerdigung eines gestrandeten Schweinswals oder ein Wurf totgeborener Kätzchen. Diese Erlebnisse kontrastieren mit un­beschwerten Sommerfreuden. Am Ende gelingt es dem Mädchen, seine Trauer zu überwinden und die eigenen Stärken zu entdecken. Die Jury hebt – neben der sensiblen und treffenden Übersetzung – insbesondere die bildhafte und atmo­sphärisch dichte Sprache sowie die genaue und lebendige Figurenzeichnung des Buches hervor. „Solche Großeltern wünscht man jedem Kind“, sagt Jury­vorsitzende Dr. Astrid Bühren. „Sie sind warmherzig, liebevoll und humorvoll zugleich.“ Ein berührendes Buch über Liebe und Geborgenheit, Verlust und Trauer und über die Entwicklung eines starken Mädchens, befand die Jury, die sich aus Lite­raturwissenschaftlerinnen und DÄB-Ärztinnen zusammensetzt.

Weitere Empfehlungen

Zusätzlich spricht die Jury zwei lobende Erwähnungen aus und zwar für die Bilderbücher „Ranger“ von Nancy Vo und „Meine mutige Piratenmama“ von Karine Surugue und dem Illustrator Rémi Saillard. Die folgenden Titel werden auf der Empfehlungsliste aufgeführt: Kyrie McCauley: „You are (not) safe here“; Hélène und Jean-Claude Druvert: „Ein neues Leben entsteht“, Marja Baseler und Annemarie van den Brink: „Das Hotel zum Oberstübchen“, Gisela Cölle: „Anton Wassermanns Geburtstag“, Antje Damm: „Füchslein in der Kiste“, Satomi Ichikawa: „Kleines Pferdchen Mahabat“, Jackie Azúa Kramer und Cindy Derby: „Der Junge und der Gorilla“, Ulf Stark und Kitty Crowther: „Die Ausreißer“.

Dr. phil. Maria Linsmann-Dege promo­vierte in Kunstgeschichte an der RWTH Aachen. Von 1998 bis 2017 leitete sie das Troisdorfer Bilderbuchmuseum, seit 2019 ist sie Kuratorin am Mainzer Gutenberg-Museum. Sie ist Honorar-Professorin an der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln und Lehrbeauftragte an der Universität Bonn.

E-Mail: maria.linsmann@posteo.de
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