Solidarität mit Ärztinnen und Ärzten Polens:
Deutscher Ärztinnenbund unterstützt Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen

Pressemitteilung
16.07.2007
Der Deutsche Ärztinnenbund, der seit langem gute Kontakte zu polnischen Kolleginnen hat, verfolgt mit Anteilnahme und Solidarität die seit Wochen andauernden Proteste und Arbeitsniederlegungen der Medizinerinnen und Mediziner des östlichen Nachbarlandes.
Bei höchster Arbeitsintensität für die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung gehören diese Ärztinnen und Ärzte zu den am schlechtesten bezahlten Berufen in Polen. Viele von ihnen sehen – bei durchschnittlich 2,60 Euro Stundenlohn und denkbar schlechten Arbeitsbedingungen in Kliniken und Praxen - keine andere Möglichkeit als das Land zu verlassen und in westlichen Ländern ärztlich tätig zu sein.
„Die Situation der polnischen Ärztinnen und Ärzte erlaubt Parallelen zur immer geringeren Wertschätzung des Arztberufes im deutschen Gesundheitssystem, allerdings bei noch viel schlechteren Rahmenbedingungen“, sagt dazu Dr. Astrid Bühren, Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes. „Wir fühlen uns deshalb mit unseren Kolleginnen und Kollegen verbunden und unterstützen sie in ihren Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen und besserer Bezahlung. Nur kann die so genannte Weiße Emigration zum Nachteil der polnischen Patientinnen und Patienten gestoppt werden.“

Nach Informationen polnischer Ärztinnen, die den Deutschen Ärztinnenbund kollegial verbunden sind, ist die Mehrzahl der Ärzte in Polen weiblich. „Sie sind es, die ihren Forderungen mit Streiks in Krankenhäusern, Beurlaubungen, Praxisschließungen und Verweigerung bürokratischer Anforderungen wie Formulare ausfüllen usw. Nachdruck verleihen“, so Dr. Natalia Baran vom Ärztinnenbund Breslau.
Bislang gibt es im Konflikt zwischen ÄrztInnen und Krankenschwestern und dem Gesundheitsministerium keinerlei Anzeichen einer Verständigung. Der polnische Gesundheitsminister Zbigniew Religa bleibt gegenüber den Forderungen des Krankenhauspersonals hart und wiederholte, dass die Mitarbeiter im Gesundheitswesen in diesem Jahr mit keiner Lohnsteigerung rechnen könnten. Der Minister warnte zudem, dass polnische Ärzte notfalls von Kollegen aus der Ukraine oder Russland ersetzt werden könnten.
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