„Wir brechen das Schweigen“

Zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen ruft Bundesfrauenministerin Schwesig mit einer Mitmachaktion zur Bekanntmachung des Hilfetelefons auf

Prof. Dr. med. Gabriele Kaczmarczyk (DÄB) und Bundesministerin Manuela Schwesig rufen zu Mitmachaktion für gewaltbetroffene Frauen auf
Am 25. November treten seit mehr als drei Jahrzehnten weltweit Menschen für die Beseitigung von Diskriminierung und Gewalt an Frauen ein. Auch in Deutschland erlebt jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben körperliche und/oder sexuelle Gewalt. Die Gewalt findet in der Mitte der Gesellschaft statt – betroffen sind Frauen jeden Alters und jeder Schicht. Trotz des erschreckenden Ausmaßes ist Gewalt gegen Frauen noch immer ein Tabu. Nur jede fünfte Betroffene wendet sich an eine Beratungs- oder Unterstützungseinrichtung.

Anlässlich des „Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ rufen Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig und das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ – angesiedelt im Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) – zu einer bundesweiten Mitmachaktion auf. Unter dem Motto „Wir brechen das Schweigen“ sollen möglichst viele Menschen dafür gewonnen werden, gewaltbetroffenen Frauen ihre Solidarität auszusprechen und sie auf das Hilfetelefon aufmerksam zu machen.

„Gewalt gegen Frauen kommt viel zu häufig vor und vor allem wird sie leider viel zu häufig totgeschwiegen. Dieses Schweigen müssen wir brechen – gemeinsam! Als Schirmherrin bitte ich Sie deshalb, die Aktion des Hilfetelefons tatkräftig zu unterstützen. Jede und jeder, der die 08000 116 016 kennt und sie weitergibt, zeigt betroffenen Frauen einen Weg aus der Gewalt. Machen Sie mit und unterstützen Sie diese wichtige Aktion“, so Manuela Schwesig.

Unterstützerinnen und Unterstützer können sich zum Beispiel mit dem Aktionsschild fotografieren und ihr Foto unter dem Hashtag #schweigenbrechen ins soziale Netz stellen. Auf der Aktionswebseite www.aktion.hilfetelefon.de werden viele weitere Aktionsideen präsentiert und zahlreiche Materialien angeboten. Auch Personen, die selbst keine sozialen Netzwerke nutzen, können bei der Aktion mitmachen. An der Aktion beteiligen sich auch zahlreiche Organisationen und Prominente aus Politik und Medien wie Alina Levshin, Dunja Hayali, Sarah Wiener, Jessica Kastrop und Marcus Mittermeier.

Im Rahmen der Mitmachaktion hat Manuela Schwesig am Abend des 23. Novembers (Montag) außerdem zum Empfang ins Bundesfamilienministerium eingeladen. Sie würdigte damit das Engagement von Personen und Einrichtungen, die die Bekanntmachung und die Arbeit des Hilfetelefons bislang tatkräftig unterstützt haben. Gleichzeitig sollen neue Unterstützerinnen und Unterstützer aus Politik und Gesellschaft gewonnen werden.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen stand insbesondere die Situation von geflüchteten Frauen, die auf ihrem Fluchtweg oder in Unterbringungen Gewalt erleben, im Fokus der Veranstaltung. So hat Staatssekretär Dr. Ralf Kleindiek bei einer Talkrunde mit der Leiterin des Hilfetelefons Petra Söchting, der Fernsehjournalistin und Publizistin Maria von Welser, Prof. Dr. Sabine Stövesand von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg und der Geschäftsführerin von „Maisha e.V. – Afrikanische Frauen in Deutschland“ Virginia Wangare Greiner unter anderem darüber gesprochen, vor welchen besonderen Herausforderungen Beratungsstellen hinsichtlich gewaltbetroffener Flüchtlingsfrauen oder Frauen mit Migrationshintergrund stehen.

Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr in 15 Sprachen erreichbar. Unter der Rufnummer 08000 116 016 und über die Online-Beratung unter www.hilfetelefon.de können sich Betroffene, aber auch Angehörige, Menschen aus dem sozialen Umfeld der Betroffenen und Fachkräfte beraten lassen – anonym, kostenlos, barrierefrei.

Von März 2013 bis Dezember 2014 waren beim Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ rund 45.000 Beratungskontakte per Telefon, Chat und E-Mail zu verzeichnen. Über 28.000 von Gewalt betroffene Frauen haben das niedrigschwellige Angebot genutzt und sich individuell beraten lassen. Auch die anderen Zielgruppen des Hilfetelefons wurden erreicht: Mehr als 8.000 Personen aus dem sozialen Umfeld Betroffener und Fachkräfte nutzten das Angebot. Besonders häufig war häusliche Gewalt Anlass der Gespräche. Oft hatten die Anruferinnen noch nie mit jemandem über ihre Situation gesprochen.

Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) angesiedelt und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) finanziert.

Weitere Informationen zum Beratungsangebot erhalten Sie auf:
www.hilfetelefon.de

Weitere Informationen zur Selfie-Aktion finden Sie unter:

www.aktion.hilfetelefon.de

Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ vom 24. November 2015
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