Deutscher Ärztinnenbund verleiht „Silberne Feder“ an Sara Lundberg

Schwedische Kinderbuchautorin und Illustratorin erhält den Kinder- und Jugendbuchpreis des DÄB für ihr Buch „Der Vogel in mir fliegt, wohin er will“.

Pressemitteilung
29.09.2025
Foto:privat
Die „Silberne Feder“, der Kinder- und Jugendbuchpreis des Deutschen Ärztinnenbundes (DÄB), würdigt herausragende Werke der aktuellen Kinder- und Jugendliteratur, die sich mit den Themen „Krankheit, Gesundheit, Tod und Trauer“ beschäftigen. In diesem Jahr geht der Preis an die schwedische Malerin, Kinderbuchautorin und Illustratorin Sara Lundberg für ihr Buch „Der Vogel in mir fliegt, wohin er will“. Ausgezeichnet wird auch die deutsche Übersetzerin des Buches, Friederike Buchinger. Der mit 2.000 EUR dotierte Preis wurde am 26. September 2025 im Rahmen eines Festaktes beim 39. Kongress des Deutschen Ärztinnenbundes in Greifswald verliehen.

Das prämierte Buch schildert, ausgehend von Briefen, Gemälden und Tagebucheinträgen, die Kindheit und Jugend der schwedischen Expressionistin Berta Hansson (1910-1994), die schon als Kind aufgrund ihrer besonderen künstlerischen Neigung in Konflikt mit ihren Pflichten auf dem elterlichen Bauernhof geriet: Bertas Mutter stirbt früh an Tuberkulose. Mithilfe des Dorfarztes gelingt es Berta, sich aus ihrer patriarchalisch geprägten Vorherbestimmung eines Lebens als Hausfrau zu befreien und die Zwänge ihres Vaters und der Dorfgemeinschaft zu überwinden. Sie entwickelt ein besonderes Gespür für die Natur, die Tiere und die Dinge in ihrer Umgebung. Berta ist eine vorbildhafte, starke Mädchenfigur, die zeigt, dass es sich lohnt, für die eigenen Träume zu kämpfen und den eigenen Weg zu gehen. „Berta Hansson musste große Hürden überwinden, um ihren eigenen Weg zu gehen“, beschreibt Sara Lundberg ihre Protagonistin. „Vieles gab sie auf, um ihren Traum zu verwirklichen. Sie heiratete nicht und blieb kinderlos, denn ihr Leben galt ganz der Kunst. Zu malen, zu gestalten und sich auszudrücken, war für sie existenziell.“

Sara Lundberg vermischt in ihrem Buch geschickt Realität und Fiktion. Sie schildert Bertas Geschichte nicht nur in einer klaren und direkten Sprache, sondern vor allem in ausdrucksstarken, expressiven, teils collagierten Aquarellen, die den Stil Hanssons aufnehmen und vor künstlerischer Schaffenskraft strotzen. Die Jury hob die besondere Form dieses qualitativ hochwertig aufgemachten Buches hervor, das aus dem großen Feld der Künstlerbiografien hervorsticht.

„Wir gratulieren den Preisträgerinnen ganz herzlich“, so die beiden neu-gewählten Co-Präsidentinnen des DÄB, Prof. Dr. med. Barbara Puhahn-Schmeiser und Jana Pannenbäcker. „Berta Hansson ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie Mädchen/Frauen Ihr Leben selbst in die Hand nehmen und sich entfalten.“ Jurymitglied Dr. Tonia Iblher, die in Lübeck im Bereich „Spezielle Schmerztherapie“ praktiziert, betonte aus ärztlicher Sicht die Bedeutung von psychischer Stabilität als Resilienzfaktor, die in diesem Buch deutlich wird. So ist Berta die einzige Frau aus ihrer Familie, die nicht an Tuberkulose erkrankt. Sara Lundberg ergänzt: „Berta wuchs in einer Zeit auf, in der Träume wie die ihren für eine junge Frau kaum vorstellbar waren. Sie ging diesen Weg vor mir – und machte ihn mir dadurch ein wenig leichter.“

Zusätzlich sprach die Jury zwei lobende Erwähnungen aus, zum einen für das Jugendbuch „Leon Hertz und die Sache mit der Traurigkeit" von Volker Surmann (mixtvision Verlag) sowie für das Jugendsachbuch „Puderzucker an der Waffel“ von Jana Hauschild (Carlsen Verlag).

Neben diesen drei Büchern haben es sieben weitere Titel auf die Empfehlungsliste der Jury geschafft:

„So dunkel!“ von Øyvind Torseter und Constance Ørbeck-Nilssen (Gerstenberg Verlag),
„Von Rotze bis Kotze“ von Johanna Klement und Karsten Teich (Knesebeck Verlag),
„Nur ein wenig Angst“ von Alexander Kielland Krag (Arctis Verlag),
„Louder than hunger“ von John Schu (Fischer-Sauerländer Verlag);
“Läuse. Handbuch zum Überleben auf Menschen“ von Berta Páramo (Helvetiq Verlag),
„Tuberkulose“ von John Green (Hanser Verlag),
„Alle Farben von Licht“ von Annika Scheffel (Carlsen Verlag).

Die Liste steht auf der Website des DÄB zum Nachlesen und Herunterladen bereit.

Dr. med. Christiane Groß, ehemalige Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes, zur alljährlichen Verleihung der Silbernen Feder: „Unser Ziel ist es, außergewöhnlichen Kinderbüchern aus aller Welt eine Bühne zu bieten. Umso schöner wäre es, wenn unser Preis für herausragende Kinderliteratur auch abseits des Ärztinnenbundes bekannter werden könnte.“

Angaben zum Preisbuch:
Sara Lundberg: „Der Vogel in mir fliegt, wohin er will“. Moritz Verlag, Frankfurt, 2024.