DÄB-Wissenschaftspreis 2021 an Dr. Suzan Al-Gburi vergeben

Pressemitteilung
23.10.2021
(v.l.) DÄB-Präsidentin Dr. Christiane Groß; Vorsitzende des Kuratoriums für den Wissenschaftspreis, Dr. Margareta Schlipf; Preisträgerin Dr. Suzan Al-Gburi; Juryvorsitzende Prof. Gabriele Kaczmarczyk
Foto: DÄB/Birte Zellentin
Dr. med. Suzan Al-Gburi von der medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden hat heute in Berlin den Wissenschaftspreis 2021 des Deutschen Ärztinnenbundes e.V. (DÄB) erhalten. Der mit 4000 Euro dotierte Preis würdigt ihre wissenschaftliche Arbeit zu geschlechtsspezifischen Unterschieden bei Herz-Kreislauferkrankungen. Speziell wird ihre Arbeit zur „Charakterisierung von alters- und geschlechtsabhängigen Unterschieden kardiovaskulärer Struktur- und Funktionsparameter im Modell der spontan hypertensiven Ratten“ ausgezeichnet.

Dr. Suzan Al-Gburi ist zur Zeit in der Weiterbildung zur Dermatologin. In der vom DÄB preisgekrönten Arbeit wies sie nach, wie bestimmte körpereigene Mechanismen dazu beitragen, dass jüngere weibliche Ratten besser gegen Veränderungen des Herz-Kreislaufsystems geschützt sind als männliche. Ihre Untersuchungen helfen, Wissenslücken über die Einflüsse auf die Gefäßgesundheit von Frauen vor der Menopause zu schließen. Obwohl bei Herz-Kreislauferkrankungen bereits viele deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen bekannt sind, werden sowohl in experimentellen als auch in klinischen Studien immer noch überwiegend Daten erhoben, die nur Männer betreffen.

In ihrer Laudatio hob Prof. Gabriele Kaczmarczyk, Juryvorsitzende und Vizepräsidentin des DÄB, den hohen wissenschaftlichen Standard der Arbeit hervor – bei der Fragestellung, der Arbeitshypothese, der Methodik, der Statistik und der Ergebnisdarstellung. Sie ist 2017 im American Journal of Physiology-Regulatory, Integrative and Comparative Physiology erschienen (doi.org/10.1152/ajpregu.00231.2016). Kaczmarczyk wies außerdem darauf hin, dass Al-Gburis Forschung auch unter ethischen Gesichtspunkten wichtig ist, weil sie sowohl weibliche als auch männliche Tiere einbezog. „Ergebnisse von Experimenten mit ausschließlich männlichen Tieren sind nur eingeschränkt aussagekräftig, weil die weiblichen Daten fehlen. Darum sterben die männlichen Tiere ohne großen Sinn. Das ist unethisch“, sagte sie.

Bei der Preisverleihung präsentierte Suzan Al-Gburi ihre Arbeit in einem Vortrag. Dabei stellte sie die hohe Relevanz von gendermedizinischer Forschung in allen Bereichen der Medizin heraus. Sie selbst verknüpft nun ihre Erkenntnisse aus ihren Studien zu Gefäßerkrankungen mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit in der Dermatologie. „Gerade von vielen Autoimmunerkrankungen der Haut, wie beispielsweise Lupus, sind Frauen deutlich häufiger betroffen als Männer“, sagte sie. Dabei spielen Gefäßveränderungen, die Vaskulopathien, eine wichtige Rolle. Al-Gburi untersucht, ob Therapien aus der Herz-Kreislaufmedizin sich auch bei Lupus eignen.
Mehr zum Thema