Selbstverteidigung in der ärztlichen Praxis

Im Anschluss an die Mitgliederversammlung des DÄB auf der Fraueninsel im Chiemsee absolvierten 9 Ärztinnen und eine Studentin einen Selbstverteidigungskurs. Der Referent, Klaus Schmidt aus Gstadt am Chiemsee, ist Experte für Krav Maga, ein als besonders effektiv geltendes Selbstverteidigungssystem.

Klaus Schmidt stellte die drei Säulen des Selbstschutzes vor: Deeskalation, Eigensicherung und die eigentliche Selbstver­teidigung. Er betonte, dass das Mindset, also die Einstellung, ein wesentlicher Faktor des Umgangs mit Gefahrensituationen sei und es Ziel sei, eine kämpferische Handlung zu ver­hindern. Als Erstes beschäftigten wir uns mit der Selbstevalu­ation. Dabei kamen wir, angeregt durch Berichte über gewalt­tätige Patien­ten, auf das Thema „sichere Praxis- einrichtung“. Es umfasst die Anordnung von Möbeln zur Freihaltung von Fluchtwegen oder auch die Beschaffenheit von Dingen im Büro. Wie sollte man den Schreibtisch positionieren? Welche Gegenstände um einen herum eignen sich im Ernstfall, um sich damit zu verteidigen? Das waren zwei von mehreren Punkten.

Nach einer kurzen Pause wurde es praktisch: Schmidt zeigte zwei Techniken zur Befreiung aus körperlichen Angriffen: einem Würgegriff und das Packen an Schultern oder Haaren. Dabei betonte er, wie wichtig selbst dann eine deeskalierende Körperhaltung sei. Außerdem stellte er den Kubotan vor: ein spitzes Instrument zur gewaltsamen Selbstverteidigung, mit dem man sich durch Treffer auf die Nervendruckpunkte des Angreifers aus Umklammerungsübergriffen befreien kann. Abschließend betont der Referent, dass Selbstverteidigung einen langen Lernprozess benötigt, der vor allem die Wahrnehmung schult und die gezielte Abwägung von Risiken und der vor allem auf Deeskalation ziele. Dafür bedarf es einer grundsätz­lichen Auseinandersetzung und Sensibilisierung.

Mitgeteilt von Marie Luise Butter, Mitglied der Regionalgruppe Hannover
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