Berliner Erklärung: Der DÄB zieht mit 16 weiteren Frauenverbänden eine durchwachsene Halbzeitbilanz der Regierungsarbeit

Pressemitteilung
14.11.2019
Logos der beteiligten Verbände
Gleiche Teilhabe, gleiche Bezahlung, Verbindlichkeit, Transparenz und Monitoring von Gleichstellungspolitik: Das waren die drei zentralen Forderungen, die 17 Frauenverbände im Bündnis der Berliner Erklärung bei der Bundestagswahl 2017 an die Politik gestellt haben. Der Deutsche Ärztinnenbund e. V. (DÄB) gehört zu den Initiatorinnen. Zur Halbzeitbilanz der Regierung bewertet die Berliner Erklärung nun die Umsetzung und ergänzt die Forderungen. „Das Fazit ist durchwachsen“, kommentiert Dr. Christiane Groß, Präsidentin des DÄB. „In allen drei Bereichen bleibt noch viel zu tun.“

Die Berliner Erklärung appelliert darum unter anderem, das Ziel der gleichberechtigen Teilhabe von Frauen und Männern in den Führungspositionen müsse in der noch verbleibenden Legislaturperiode Priorität erhalten. „Die Zahl von Frauen auf medizinischen Lehrstühlen und in Chefarztpositionen ist weiterhin bedauernswert niedrig“, analysiert Groß für den Medizinbereich. „Auch in den Gremien und in den Klinikverwaltungen sind Frauen weiterhin nicht adäquat vertreten.“ Der DÄB hat unter der Leitung seiner Vizepräsidentin, Prof. Dr. Gabriele Kaczmarczyk, im diesjährigen Update der Dokumentation „Medical Women on Top“ gezeigt, dass sich zwar in den Spitzenpositionen etwas verändert, aber nur langsam. „Zu langsam“, sagt Dr. Christiane Groß. Der Anteil der mit Frauen besetzen Lehrstühle in der deutschen Universitätsmedizin hat sich in drei Jahren nur von 10 auf 13 Prozent erhöht.

Aus Sicht des DÄB ist es ebenfalls besonders wichtig, dass politisch in allen Ressorts mehr getan werden muss, um Geschlechterstereotype zu überwinden. „Für die Medizin“, sagt Groß, „würde es bedeuten – gerade weil es viele Arzt-Ärztin-Paare gibt – die Aufgaben in Familie und Beruf auf beide Geschlechter besser zu verteilen und Elternzeit zu teilen, um den Karriereknick bei den Ärztinnen alleine zu verringern.“

Das überfraktionelle Bündnis der Berliner Erklärung existiert seit 2011. Aktuell gehören ihm 17 Frauenverbände als Initiatorinnen an.
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