#MeToo: Sexismus und sexuelle Belästigung in der Medizin

Sexismus und sexualisierte Diskriminierung – inklusiver sexueller Belästigung und sexueller Übergriffe – sind Herausforderungen, die im deutschen Gesundheitswesen allgegenwärtig sind. Sie richten sich häufig, aber nicht nur, gegen Frauen. Neben der Belastung für die Betroffenen haben Sexismus und sexualisierte Diskriminierung in der Medizin auch gesellschaftliche Auswirkungen.

Viele hochqualifizierte Ärztinnen erleben in ihrer Laufbahn eine derart gravierende geschlechtsbezogene Diskriminierung, dass sie ihre ursprünglichen Karriereziele frustriert aufgeben – und die Medizin womöglich ganz verlassen. Das verschärft den ohnehin bereits akuten Fachkräftemangel. Der Preis ist hoch: Die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten leidet, und die Qualität von medizinischer Forschung und Wissenschaft sinkt, wenn es weniger Talente wegen diskriminierender Bedingungen dort aushalten.

Sexismus und sexualisierte Diskriminierung werden in unserem Gesundheitswesen – auch strukturbedingt – noch häufig toleriert oder sind etabliert. Neben einer stärkeren Sensibilisierung sind auch politische Maßnahmen notwendig, um das Problem in den Griff zu bekommen. Ein Beispiel: Eine paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der Medizin würde dazu beitragen, den systemischen Sexismus einzudämmen – und sollte verpflichtend werden.